Minimum Viable Branding (MVB): Die smarte Markenstrategie für Startups

Viele Startups konzentrieren sich in der Anfangsphase stark auf ihr Produkt oder ihre Dienstleistung, während das Branding oft in den Hintergrund rückt. Dabei ist eine starke Marke essenziell, um sich von der Konkurrenz abzuheben, Vertrauen aufzubauen und Kunden langfristig zu binden.

Doch klassische Branding-Prozesse sind teuer und zeitaufwendig – ein Luxus, den sich die meisten Gründer nicht leisten können. Hier kommt das Konzept des Minimum Viable Branding (MVB) ins Spiel. Inspiriert vom Minimum Viable Product (MVP)-Ansatz, fokussiert sich MVB auf die essenziellen Markenbestandteile, um mit minimalem Aufwand eine starke Markenidentität zu schaffen. think moto und Harvard Business Review haben dazu ebenfalls einen spannenden Blogbeitrag geschrieben.

In diesem Artikel:

  1. Was ist Minimum Viable Branding (MVB)?

  2. Die 6 Kernelemente einer Minimum Viable Brand

  3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Entwicklung einer MVB

  4. Häufige Fehler und Best Practices im Minimum Viable Branding

 

Minimum Viable Brand Beispiele von Startups

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  1. Was ist Minimum Viable Branding (MVB)?

Das Konzept des Minimum Viable Branding (MVB) basiert auf der Idee, mit den kleinstmöglichen, aber wirkungsvollen Branding-Elementen eine marktfähige Identität zu schaffen. Es geht darum, mit minimalem Aufwand eine klare Markenstrategie zu entwickeln, die Startups dabei hilft, sich zu positionieren und ihre Zielgruppe anzusprechen.

Inspiration aus dem Lean-Startup-Ansatz

Der Begriff „Minimum Viable“ wurde durch Eric Ries und sein Buch The Lean Startup bekannt. Das Minimum Viable Product (MVP) bezeichnet ein Produkt, das nur über die grundlegendsten Funktionen verfügt, um möglichst schnell Nutzerfeedback zu sammeln.

Übertragen auf das Branding bedeutet das: Eine Marke muss nicht von Anfang an perfekt sein, sondern funktional und anpassbar. Statt Monate oder Jahre in eine aufwendige Markenentwicklung zu stecken, sollten Startups eine flexible Basis schaffen, die sie mit der Zeit weiterentwickeln können.

Warum reicht ein Produkt allein nicht aus?

Viele Gründer machen den Fehler, sich ausschließlich auf ihr Produkt oder ihre Dienstleistung zu fokussieren. Doch ohne eine klare Markenidentität fehlt oft das Vertrauen potenzieller Kunden. Menschen kaufen nicht nur Produkte – sie kaufen Marken, die sie emotional ansprechen.

Ein starkes Branding sorgt für:

  • Wiedererkennung – Deine Zielgruppe erkennt und erinnert sich an deine Marke.

  • Vertrauen – Menschen kaufen eher von Unternehmen, die professionell und glaubwürdig wirken.

  • Emotionale Bindung – Kunden identifizieren sich mit deiner Marke und werden zu treuen Fans.

Was ist der Unterschied zwischen klassischem Branding und MVB?

 

Klassisches Branding

  • Umfangreiche Markenstrategie mit detaillierten Guidelines

  • Teurer und zeitaufwendiger Prozess

  • Vollständige Markenkonzeption vor Markteintritt

  • Große Investitionen in Design, Messaging und Positionierung

Minimum Viable Branding

  • Fokus auf essenzielle Branding-Elemente

  • Schnell umsetzbar und kosteneffizient

  • Iterative Entwicklung basierend auf Feedback

  • Konzentration auf das Wesentliche, später ausbaufähig

 

2. Die 6 Kernelemente einer Minimum Viable Brand

Um eine funktionierende Minimum Viable Brand zu entwickeln, solltest du dich auf sechs essenzielle Elemente konzentrieren. Diese bilden das Grundgerüst für deine Marke und können später weiter ausgebaut werden.

A. Was wir vertreten – Die Markenessenz

Jede Marke braucht eine klare Identität. Was macht dein Startup einzigartig? Was ist dein Kernversprechen an deine Kunden?

Beispiel: Tesla steht für Nachhaltigkeit, Innovation und Hochleistung in der Elektromobilität.

Tipp: Definiere deine Markenessenz in einem kurzen Satz – so einfach, dass es jeder versteht.

B. Woran wir glauben – Die Werte

Werte sind die Leitplanken deiner Marke. Sie bestimmen nicht nur deine Außendarstellung, sondern auch, wie dein Unternehmen intern geführt wird.

Frage dich:

  • Welche Prinzipien sollen dein Unternehmen und deine Marke leiten?

  • Was ist dir wichtiger: Innovation oder Sicherheit? Nachhaltigkeit oder Wachstum?

Beispiel: Patagonia setzt stark auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit – das spiegelt sich in ihren Produkten, Kampagnen und Unternehmensentscheidungen wider.

C. Wen wir ansprechen – Die Zielgruppe

Viele Startups wollen „alle“ ansprechen – das ist ein Fehler. Stattdessen solltest du eine klare Kernzielgruppe definieren.

Überlege:

  • Wer hat das größte Problem, das dein Produkt löst?

  • Welche Menschen teilen deine Werte?

  • Welche Altersgruppe, Berufsgruppe oder Interessensgruppe passt zu deiner Marke?

Beispiel: Red Bull spricht gezielt junge, abenteuerlustige Menschen an, die auf Action und Extremsport stehen.

Tipp: Erstelle eine Buyer Persona, also ein detailliertes Profil deiner idealen Kunden.

D. Was uns unterscheidet – Die Alleinstellungsmerkmale

Hier geht es um dein Unique Selling Proposition (USP): Was macht dein Produkt oder deine Marke besonders?

Beispiel: Airbnb hebt sich von Hotels ab, indem es Reisenden einzigartige und persönliche Unterkunftserlebnisse bietet.

F. Was wir bieten – Die Markenerfahrung

Deine Marke ist mehr als nur ein Produkt – es geht um das gesamte Kundenerlebnis.

Überlege:

  • Wie fühlt sich der Kunde, wenn er dein Produkt nutzt?

  • Wie kommunizierst du mit Kunden? (Persönlich? Humorvoll? Professionell?)

  • Welche Emotionen willst du bei deiner Zielgruppe auslösen?

Beispiel: Apple schafft ein nahtloses Premium-Erlebnis – vom edlen Produktdesign über die Verpackung bis hin zum Apple Store.

G. Wie wir kommunizieren – Design & Sprache

Zum Schluss geht es um die visuelle und sprachliche Identität deiner Marke. Auch mit wenigen Elementen kannst du eine wiedererkennbare Markenwelt schaffen.

Essenzielle Bausteine:

  • Logo: Muss nicht perfekt sein, aber ein klares, einprägsames Design haben.

  • Farben & Schriftarten: Sollten zu deiner Marke passen und konsistent sein.

  • Tonality & Botschaften: Sprichst du deine Kunden locker oder professionell an?

    Beispiel: IKEA nutzt klare, freundliche Sprache und ein simples, ikonisches Design.

Minimum Viable Brand Beispiele von Startups

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Biolivery - B2C Bio Lieferdienst Minimum Viable brand

Parabella - B2B Nachhaltigkeitsberichte Minimum Viable brand


3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Entwicklung einer MVB

Jetzt, da du die sechs Kernelemente einer Minimum Viable Brand kennst, geht es an die praktische Umsetzung. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie du mit minimalem Aufwand eine funktionierende Marke für dein Startup aufbaust.

A. Definiere deine Markenessenz in einem Satz

Die Markenessenz ist das Herzstück deiner MVB. Sie sollte in einem kurzen, prägnanten Satz formuliert sein, der dein Unternehmen klar beschreibt.

Beispiel:

  • Tesla: „Wir beschleunigen den Übergang zu nachhaltiger Energie.“

  • Airbnb: „Ein Zuhause überall auf der Welt.“

  • Nike: „Inspiriere und motiviere jeden Athleten auf der Welt.“

Deine Aufgabe: Formuliere eine einprägsame Markenessenz in maximal 10 Wörtern.

B. Erstelle eine einfache visuelle Identität

Auch wenn du keine Designerfahrung hast, kannst du eine klare visuelle Sprache für deine Marke entwickeln.

  • Minimal erforderliche Design-Elemente:

  • Logo: Ein einfaches, einprägsames Logo (Tools: Canva, Looka, FreeLogoDesign).

  • Farben: Wähle 2-3 Hauptfarben, die deine Marke widerspiegeln.

  • Schriftarten: Entscheide dich für eine Headline-Schrift und eine Fließtext-Schrift.

  • Bildsprache: Bestimme, ob du auf Illustrationen, Icons oder echte Fotos setzt.

Beispiel:

  • Spotify nutzt eine auffällige grüne Hauptfarbe und ein minimalistisches Logo.

  • Coca-Cola setzt auf die rote Markenfarbe und eine ikonische Schrift.

Deine Aufgabe: Wähle eine Hauptfarbe und eine Schriftart, die zu deiner Marke passt.

C. Kenne deine Zielgruppe genau

Erstelle eine Buyer Persona, um deine Wunschkunden exakt zu definieren.

Wichtige Fragen zur Zielgruppe:

  • Welche Altersgruppe und welchen Beruf hat dein idealer Kunde?

  • Welche Probleme löst dein Produkt für ihn?

  • Welche Werte sind ihm wichtig?

Beispiel:

  • Ein nachhaltiges Modelabel spricht umweltbewusste, modeaffine Millennials an.

  • Eine App für Freelancer zielt auf flexible, technikaffine Selbstständige ab.

Deine Aufgabe: Schreibe eine kurze Beschreibung deiner idealen Kunden.

D. Entwickle eine authentische Markenbotschaft

Deine Kommunikation sollte klar, verständlich und auf deine Zielgruppe abgestimmt sein.

Schlüsselbotschaften definieren:

  • Welches Problem löst dein Produkt?

  • Warum ist es einzigartig?

  • Wie fühlt sich dein Kunde, wenn er es nutzt?

    Beispiel:

  • Slack: „Die Zukunft der Teamkommunikation – schnell, intuitiv, effizient.“

  • Apple: „Think different – Technologie für Kreative.“

Deine Aufgabe: Formuliere drei Kernbotschaften deiner Marke.

E. Starte mit minimalem Content & Marketing

Jetzt ist es Zeit, deine Marke sichtbar zu machen. Doch statt sofort eine teure Marketingkampagne zu starten, konzentriere dich auf Minimal-Marketing mit maximalem Effekt.

Essenzielle Maßnahmen:

  • Website oder Landingpage: Eine einfache One-Pager-Seite reicht für den Start. (Tools: Wix, Webflow, Carrd)

  • Social Media: Wähle eine Hauptplattform, auf der sich deine Zielgruppe aufhält (LinkedIn, Instagram, Twitter).

  • Erste Inhalte: Poste regelmäßig kurze, wertvolle Inhalte zu deinem Thema.

Beispiel:

  • Ein Tech-Startup könnte mit einem einfachen LinkedIn-Profil starten.

  • Ein Food-Startup könnte Instagram nutzen, um Rezepte und Storys zu teilen.

Deine Aufgabe: Wähle eine Plattform und erstelle dein erstes Posting.


4. Häufige Fehler und Best Practices im Minimum Viable Branding

Auch wenn Minimum Viable Branding darauf abzielt, schnell und effizient eine funktionierende Marke aufzubauen, gibt es einige Stolperfallen, die den Erfolg eines Startups bremsen können. Hier sind die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeiden kannst.

1. Kein klares Markenversprechen

Viele Startups starten mit einer vagen oder austauschbaren Markenidentität. Doch wenn deine Kunden nicht auf den ersten Blick verstehen, wofür du stehst, verlierst du sie sofort.

Lösung:

  • Entwickle eine klare Markenessenz in einem Satz.

  • Definiere, welches Problem du löst und warum Kunden genau dein Produkt wählen sollten.

Schlecht: „Wir sind eine innovative Tech-Plattform.“
Besser: „Unsere Plattform hilft kleinen Unternehmen, mit KI in wenigen Minuten überzeugende Marketingtexte zu erstellen.“

2. Zu viele Branding-Elemente auf einmal entwickeln

Ein häufiger Fehler ist der Versuch, von Anfang an ein perfektes und voll ausgearbeitetes Branding zu erstellen – mit komplexen Logos, aufwendigen Websites und umfangreichen Brand Guidelines. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern führt oft zu unnötiger Komplexität.

Lösung:

  • Beginne mit den wesentlichen Branding-Elementen (Logo, Farben, einfache Webseite).

  • Entwickle deine Marke schrittweise, basierend auf Kundenfeedback.

Schlecht: Ein aufwendig designtes Logo mit mehreren Variationen, komplexe Farbschemata und eine teure Markenagentur.
Besser: Ein einfaches, einprägsames Logo, das später weiterentwickelt werden kann.

3. Keine konsistente Kommunikation

Ein weiteres Problem vieler Startups ist eine uneinheitliche Markenkommunikation. Mal sprechen sie professionell, mal locker – oder sie wechseln ständig ihre visuelle Identität. Das sorgt für Verwirrung bei potenziellen Kunden.

Lösung:

  • Lege eine einheitliche Markenstimme fest (seriös, humorvoll, direkt, inspirierend usw.).

  • Halte dein Design und deine Farbwelt konsistent auf allen Plattformen.

Schlecht: Unterschiedliche Schriftarten und Farben auf Website und Social Media, wechselnde Tonalität in der Kommunikation.
Besser: Einheitliche Sprache und Designs, die Wiedererkennbarkeit schaffen.

4. Die falsche Zielgruppe ansprechen

Viele Startups versuchen, „alle“ anzusprechen – und erreichen dadurch am Ende niemanden wirklich.

Lösung:

  • Definiere eine klare Buyer Persona und richte deine Marke gezielt darauf aus.

  • Starte mit einer Nischen-Zielgruppe, bevor du dich breiter positionierst.

Schlecht: „Unsere App ist für alle, die produktiver arbeiten wollen.“
Besser: „Unsere App hilft Freelancern, ihre Zeit effizienter zu managen.“

5. Branding als einmalige Aufgabe betrachten

Viele Startups denken, Branding sei einmal erledigt – doch eine Marke entwickelt sich ständig weiter.

Lösung:

  • Sammle kontinuierlich Feedback und passe dein Branding an.

  • Optimiere deine Markenstrategie, wenn sich dein Unternehmen verändert.

Schlecht: Eine feste Markenidentität, die nie angepasst wird, selbst wenn sich Markt und Zielgruppe ändern.
Besser: Eine flexible Marke, die mit dem Startup wächst und sich weiterentwickelt.

Best Practices im Minimum Viable Branding

Damit dein Startup mit MVB erfolgreich wird, solltest du folgende Best Practices beachten:

„Done is better than perfect“

Dein Branding muss nicht perfekt sein, sondern funktionieren. Starte mit einer einfachen, aber klaren Marke und verbessere sie schrittweise.

Tipp: Setze eine Maximal-Zeit für dein Branding (z. B. 2 Wochen) und launche dann mit dem, was du hast.

2. Bleibe konsistent, aber flexibel

Konsistenz ist wichtig – aber du musst auch offen für Anpassungen sein, wenn sich dein Markt verändert.

Tipp: Setze regelmäßig Branding-Reviews an (z. B. alle 6 Monate) und überlege, ob dein Markenauftritt noch passend ist.

3. Setze auf Authentizität statt Perfektion

Kunden wollen keine perfekten Unternehmen – sie wollen echte Unternehmen.

Tipp: Erzähle die Geschichte hinter deinem Startup und nutze echtes Kundenfeedback, anstatt eine perfekte, aber austauschbare Marke zu erschaffen.

4. Baue eine Community um deine Marke auf

Eine starke Marke lebt von loyalen Kunden. Die besten Startups schaffen es, eine engagierte Community aufzubauen.

Tipp:

  • Sei aktiv auf Social Media und interagiere mit deinen ersten Kunden.

  • Nutze E-Mail-Marketing, um eine langfristige Beziehung zu deinen Kunden aufzubauen.

5. Teste deine Marke mit echten Kunden

Am Ende zählt nur, ob deine Marke bei deiner Zielgruppe ankommt.

Tipp: Frage potenzielle Kunden, was sie über deine Marke denken, und optimiere dein Branding entsprechend.

Fragen, die du stellen kannst:

  • „Welches Gefühl löst unser Branding bei dir aus?“

  • „Ist unsere Marke leicht verständlich?“

  • „Unterscheidet sich unsere Marke von anderen in der Branche?“


Klingt spannend für euer Startup? Lass uns unverbindlich austauschen.

Wir helfen seit mehreren Jahren Startups bei ihrer Minimum Viable Brand. Folgende Leistungen sind im MVB inbegriffen:

  • Brand Strategy

  • Brand Identity

  • Sales & Pitch Deck

  • Multipage Website

  • Online Channel Kit

Minimum Viable Brand 

Matthias O.

Improve digital products and brands for tech-startups

https://matthiasohnemus.de
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